Am 14. Mai veranstalteten das PEN-Zentrum Zypern, der Griechische und der Türkische Schriftstellerverband der Insel und das Goethe-Institut eine Buchvorstellung – oder vielmehr zwei Buchvorstellungen in einem: Der in deutscher Übersetzung 2012 auf dem Ruffel erschienene Roman Amerika ´62 von Panos Ioannides und die türkische Übersetzung Amerika ´62, die Ende 2013 als Gemeinschaftsproduktion von OPM und Ruffel in Istanbul herauskam.
Ein kleines Ereignis, aber von symbolischer Bedeutung. Bei Amerika ´62 handelt es sich zwar nicht um die erste Romanübersetzung aus der griechisch-zyprischen Literatur ins Türkische, aber schon um die zweite (nach Niki Marangous Von Famagusta nach Wien), und bisher die einzige, die u.a. von einer griechisch-türkischen Freundschaft handelt, personifiziert in Gestalt des autobiographischen Erzählers und dessen Studienfreundes Mahmut Tali Öngören aus Istanbul während eines längeren Aufenthaltes 1962 in den USA.
Beide Bücher waren mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Erziehung und Kultur der Republik Zypern entstanden, und die Präsenz des Amtes an diesem Abend bekräftigte dessen integrative Kulturpolitik. Es sprachen auch der Autor, die Vertreter der Schriftstellerverbände, die Übersetzerinnen Brigitte Mönch und Lale Alatlı sowie Tevfik Turan vom Ruffel.
Das Goethe-Institut in Nikosia (Foto) liegt an der „Grünen Linie“ der seit 1974 geteilten Stadt und damit vom türkisch besetzten Norden wie vom Süden gut erreichbar. Wie so oft in Krisenzeiten und –regionen machte Goethe wieder eine Begegnung möglich, die in einer politisch verfahrenen Situation nicht selbstverständlich war.
Möge es uns allen Beteiligten gelingen, die Inselnachbarn, die seit 40 Jahren voneinander getrennt leben müssen, nun langsam über ihre Literaturen einander näherzubringen, sodass auf diese Weise eine neue Freundschaft »entstehe, geprüft und fest geschmiedet werde« wie zwischen den beiden jungen Protagonisten von Amerika ´62.